
Wenn die Geschichtsschreibung stimmt, wurde am 11. Dezember 1910 der erste Film im Tivoli Achern gezeigt. 115 Jahre Kino – was für eine beeindruckende Zahl! Um so mehr, wenn man bedenkt, was in dieser Zeit alles geschehen ist. Weltgeschichte ebenso wie Kino- und Filmgeschichte.

In diesem Jahr feiert das Monopol Kino in München seinen 20. Geburtstag. Für Kinobetreiber Christian Pfeil was dieses Kino der Ausgangspunkt für eine sehr erfolgreiche Arbeit als Kinobetreiber.

Ein weiteres Aufbäumen des Frühlings war am vergangenen Wochenende in den Kinosälen zu spüren und machte sich durch Geräumigkeit bemerkbar. In einem März, der im Vergleich zum Vorjahr ernüchternd ausfällt, können auch die zahlreichen Neustarts die Nadel nicht bewegen, so bleibt die obere Hälfte der 10 Platzierungen fast ohne Bewegung. Direkt dahinter steigt DAS LICHT ein, der für Tom Tykwer nicht nur die Rückkehr zum Kino, sondern auch auf die Berlinale markierte und auf dem Festival für reichlich Zündstoff sorgte. Auch den beiden weiblich geprägten Dramen NIKI DE SAINT PHALLE und THE LAST SHOWGIRL gelingt der Chart-Einstieg lediglich in der unteren Hälfte.

Anlässlich der Vorstandssitzung des internationalen Arthouseverbands CICAE in Warschau kam es zu einem Treffen mit Hanna Wróblewska, der polnischen Kulturministerin. Der intensive Dialog mit ihr und weiteren hochrangigen Vertreter*innen der polnischen Kultur- und Kinoszene war außerordentlich fruchtbar.

Die Temperaturen sinken, die Besucherzahlen steigen. Eine frostige Zugabe des Winters trieb Kinogänger*innen am vergangenen Wochenende in die Säle, wo sie einen gewohnt bunten Strauß an Themen, Genres und Herkunftsländern fanden. Unter zwei starken Neueinsteigern, die in den Top 3 der Arthouse-Charts mitmischen, findet sich auch ein Leckerbissen aus der Heimat: KÖLN 75, der auf der Berlinale Gala-Premiere feierte, beleuchtet die widrigen Umstände hinter dem berühmten “Köln Concert” des Jazz-Pianisten Keith Jarrett. Mit ähnlicher Fanfare startete der brasilianische FÜR IMMER HIER, der bereits Monate vor seinem Oscar-Gewinn Anfang März weltweit mit Lob überschüttet wurde.

Ein aus der AG Kino – Gilde, Produktionsallianz, Produzent*innenverband, AG Dokumentarfilm, dem Deutschen Drehbuchverband und dem Bundesverband Regie bestehendes Verbändebündnis ruft die angehenden Koalitionsparteien auf, den Kino- und Filmstandort Deutschland nachhaltig mit gezielten Fördermaßnahmen zu unterstützen.
Wie in den Jahren zuvor haben Anne Wotschke und Kalle Somnitz wieder einen ausführlichen Bericht über ihre Zeit und die gesehenen Filme auf der 75. Berlinale geschrieben. Der Bericht ist ab sofort hier einsehbar: Zum Bericht.

Wie gewohnt sorgte die Vergabe der Academy Awards in den USA beim deutschen Arthouse-Publikum für Wellen. So konnte der fünffache Gewinner ANORA Monate nach Bundesstart ein kurzes Gastspiel in den Arthouse-Charts geben. In die Neueinsteiger der Woche mischt sich ebenfalls ein besonderer Oscar-Gewinner: Der universell gelobte lettische Animationsfilm FLOW konnte sich gegen US-amerikanische Konkurrenten durchsetzen und schrieb als erster Oscar für Lettland Geschichte. Noch etwas höher steigt der neue Streich von Bong Joon-ho ein, der sich für den ersten Film post-PARASITE wieder in den Westen begab. In MICKEY 17 schickt er Robert Pattinson gleich auf mehrere Suizid-Missionen inmitten eines wilden Genremixes. Aus Frankreich erreicht uns außerdem BOLERO, der die Entstehung von Ravels gleichnamigem, fast 100 Jahre altem Mustikstück erzählt.

Die FBW-Jugend Filmjury feierte ihr 10-jähriges Bestehen. Was 2014 mit sechs Jurys begann, entwickelte sich schon bald zu einem bundesweiten Netzwerk mit elf Standorten in ganz Deutschland und 13 Jurys, Stand heute. Seit ihrer Gründung haben die 10 bis 17-jährigen Mitglieder der FBW-Jugend Filmjury über 600 Filme bewertet und mit ihren Beiträgen, Filmmoderationen, Panelbeteiligungen, Festivalgesprächen und Workshops mehr als 70 Veranstaltungen mitgestaltet.

KINO IST GEMEINSCHAFTSERLEBNIS. Der MV KINOTAG ist ein Projekt für das ganze Bundesland. In allen teilnehmenden Kinos läuft ein und derselbe Film. Andreas Dresens Spielfilm "Whisky mit Wodka" aus dem Jahr 2009 wird von Anklam bis Boizenburg in rund 30 Kinos aufgeführt.

Die Oscars 2025 waren nicht nur eine Feier des vergangen Filmjahrs, sondern auch ein Plädoyer für das Kino als kulturelle Institution. Sean Bakers leidenschaftliche Reden und der überwältigende Erfolg seines Films ANORA machten deutlich, dass das Kino – insbesondere das unabhängige – ein unverzichtbarer Ort bleibt, um Geschichten zu erleben, die bewegen, herausfordern und verbinden.

Bei der Cineplex Gruppe bahnt sich ein Führungswechsel an. Kim Ludolf Koch wird nach dann 30 Jahren Ende 2026 den Geschäftsführerposten abgeben und Prokurist Detlef Bell wird Ende diesen Jahres aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden. Als Nachfolger wurden bei der Gesellschafterversammlung in Nürnberg Jens Heinze und Steven Peskett vorgestellt.